04/23/2015

Ethos empfiehlt, die Fusion der Unternehmen Holcim und Lafarge an der Generalversammlung am 8. Mai 2015 abzulehnen. Ethos ist der Meinung, dass Holcim alleine besser gestellt ist als die neue Einheit um langfristig Wert zu schaffen. Ausserdem würde sich die Corporate Governance der neuen Gruppe stark verschlechtern mit zwei Co-Präsidenten und einem neuen Verwaltungsrat, in welchem weniger als die Hälfte der Mitglieder unabhängig ist. Die Integration der dezentralen Funktionsweise Holcims und der zentralisierten Organisation von Lafarge stellt ebenfalls ein erhebliches Risiko dar.

Nach einer Analyse der gelieferten Dokumente und mehreren Kontakten mit Vertretern des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung des zukünftigen Unternehmens ist Ethos zum Schluss gekommen, dass die beantragte Fusion von Holcim und Lafarge nicht im Interesse der Aktionäre und einer Mehrheit der anderen Anspruchsgruppen von Holcim ist. Ethos ist deshalb gegen die Kapitalerhöhung, welche notwendig ist um die Fusion zu finalisieren und die an der Generalversammlung vom 8. Mai 2015 beantragt wird.

Erhebliche finanzielle Risiken

Ethos ist nicht von der strategischen Logik der Fusion überzeugt und der Meinung, dass bestimmte Aktiven von Lafarge die Ertragsfähigkeit der neuen Gruppe beeinträchtigen könnten. Holcim würde als eigenständiges Unternehmen für seine Aktionäre mehr Wert schaffen. Die 11 Milliarden Euros Goodwill von Lafarge, sowie seine beschränkten Investitionen in seine Infrastruktur während der letzten fünf Jahre könnten sich negativ auf das Geschäftsergebnis der neuen Gruppe auswirken.

Das Risiko erscheint umso grösser als der Verwaltungsrat klar sagt, dass Holcim keine detaillierte „Due Diligence“ für die Aktiven von Lafarge vorgenommen hat. Ausserdem weigert sich das Unternehmen die zwei „Fairness Opinions“ zu veröffentlichen, anhand derer der Verwaltungsrat von Holcim sich für die Fusion ausgesprochen hatte.

Corporate-Governance-Struktur stark verschlechtert

Laut den Bedingungen der Fusion hat jedes Unternehmen sieben Vertreter im neuen Verwaltungsrat. Währenddessen fünf der sieben Holcim-Vertreter unabhängig sind, ist es nur einer auf der Seite von Lafarge. Deshalb wird der neue Rat viel weniger unabhängig sein, als der von Holcim jetzt. Die gewählte Lösung, zwei Co-Präsidenten zu ernennen (Herren Reitzle und Lafont) stellt ein erhebliches Konflikt- und Verwirrungspotential dar. So wird Hr. Reitzle im Verhinderungsfall durch den Vize-Präsidenten (Hr. Hess) ersetzt und nicht vom Co-Präsidenten.

In Bezug auf die Integration der beiden Strukturen besteht die berechtigte Sorge bezüglich der zwei sehr verschiedenen Unternehmenskulturen. Die dezentrale Funktionsweise von Holcim kontrastiert mit der zentralisierten Organisation von Lafarge. Diesbezüglich sieht Ethos ein grosses Risiko für die Motivation von Schlüsselpersonen bei Holcim und einen möglichen Grund für deren Abgang, beispielsweise bei Managern für bestimmte Märkte, die sich in ihrer Autonomie eingeschränkt fühlen. Schliesslich wird keine Information über die Auswirkung der Fusion auf die Arbeitsplätze geliefert. Angesichts der pro Jahr prognostizierten 250 Millionen Franken Synergiegewinne aus der Eliminierung von Doppelfunktionen, muss ein Abbau von mehreren tausend Stellen befürchtet werden.

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