11/17/2009

Die Ethos Stiftung und Pictet Asset Management veröffentlichten heute die Ergebnisse der dritten Umfrage über die Strategie bezüglich Klimawandel der kotierten Schweizer Unternehmen (Carbon Disclosure Project). Die Studie zeigt, dass nur 56% aller kontaktierten Unternehmen bereit waren, ihren Investoren Auskunft über ihre Klimastrategie zu geben. Die Beteiligungsquote war damit relativ gering, aber in etwa gleich hoch wie im Vorjahr (57%).

Zudem wollen 37% der teilnehmenden Unternehmen ihre Antworten für ein breiteres Publikum nicht offenlegen. Allerdings weisen in diesem Jahr mehr Firmen als im Vorjahr (72% gegenüber 64%) ihre direkten CO2-Emissionen aus. Der Anteil der Firmen, die auch ihre indirekten Emissionen berechnen und kommunizieren, z.B. die beim Gebrauch ihrer Produkte und Dienstleistungen entstehen, bleibt aber sehr gering.

Langfristig orientierte Investoren haben ein vitales Interesse daran, die Klimastrategien der Unternehmen, in die sie investieren, zu kennen. Das Carbon Disclosure Project (CDP) ist die grösste Aktionärsinitiative weltweit und wurde genau zu diesem Zweck gegründet. Sie wird unterstützt von 475 institutionellen Investoren, die für ihre Kunden insgesamt 55'000 Milliarden USD verwalten.

Die Ethos Stiftung und Pictet Asset Management haben heuer zum insgesamt dritten Mal die CDP-Umfrage bei den hundert grössten börsenkotierten Schweizer Unternehmen durchgeführt, die Antworten analysiert und in einem Bericht zusammengefasst.

Die wichtigsten Ergebnisse der CDP 2009-Umfrage für die Schweiz lauten:

  • Nur 56% aller kontaktierten Unternehmen waren bereit, überhaupt an dieser weltweit grössten Umfrage ihrer Art teilzunehmen. International liegt diese Antwortquote zwar im Schnitt, aber sie ist doch etwas ernüchternd mit Blick auf die führenden Länder wie Grossbritannien (95%) und Südafrika (68%).
  • 37% der teilnehmenden Schweizer Firmen waren nicht bereit, ihre Antworten einem breiteren Publikum öffentlich zugänglich zu machen. Immerhin hat der Anteil der zurückhaltenden Firmen im Vergleich zum Vorjahr (47%) abgenommen.
  • 72% der Schweizer Unternehmen sehen im Klimawandel eher eine Chance, denn ein Risiko; aufgrund der detaillierten Antworten lässt sich diese erfreulich optimistische Einschätzung allerdings nicht in jedem Fall nachvollziehen.
  • Mehr Firmen als im Vorjahr (72% gegenüber 64%) weisen heuer ihre direkten CO2-Emissionen aus; der Anteil der Firmen, die auch ihre indirekten Emissionen berechnen und kommunizieren, z.B. die beim Gebrauch ihrer Produkte und Dienstleistungen entstehen, bleibt hingegen sehr gering.
  • Aufgrund der Analyse der gesamten Wertschöpfungskette lässt sich weiter zeigen, dass die Unternehmen nicht immer dort die grössten Anstrengungen unternehmen, wo die Klimaauswirkungen ihrer Tätigkeit auch tatsächlich am grössten sind.
  • Der für die Schweiz zum ersten Mal berechnete Climate Disclosure Leadership Index (CDLI) zeigt, dass Swiss Re, gefolgt von Novartis, Berner Kantonalbank, UBS, Geberit, Credit Suisse und Georg Fischer, die besten Resultate erreicht hat. Der CDLI bewertet in erster Linie die Bereitschaft zur und die Qualität der Berichterstattung und nicht den effektiven CO2-Fussabdruck der Unternehmen. Daher kommen z.B. Finanzwerte, die gut kommunizieren, aber die indirekten Emissionen ihrer Finanzierungstätigkeit nur in den seltensten Fällen berücksichtigen, eher zu gut weg. Zudem zeigt sich, das grosse international ausgerichtete Unternehmen, die oft auch Niederlassungen haben, die dem europäischen Emissionshandelssystem unterstellt sind, besonders gut abschneiden.
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Nachhaltige Entwicklung