04/26/2002

An der Vivendi Universal-Generalversammlung vom 24. April 2002 nahmen über 5000 Aktionäre teil. Die Versammlung wird in Frankreich zweifellos in die Wirt-schaftsgeschichte eingehen. Die Aktionäre verweigerten nämlich zwei der acht-zehn Traktanden ihre Zustimmung: dem Plan mit Calloptionen für Aktien (stock-options) für das Kader des Konzerns sowie der Ermächtigung für eine Aktienkapi-talerhöhung ohne Vorzugs-Bezugsrecht für die Aktionäre. Keiner der beiden An-träge der Gesellschaft erhielt die notwendige Zweidrittelsmehrheit der Stimmen. Der Stock-Options-Plan blieb mit 59% Ja-Stimmen, die Ermächtigung zur Kapital-erhöhung mit 57% unter dem erforderlichen Quorum.

Der Stock-options-Plan hätte den Verwaltungsrat ermächtigt, maximal 55 Millionen Aktien von Vivendi Universal – was ungefähr 5% des gegenwärtigen Aktienkapitals entspricht –, dem Führungskader des Konzerns in Form von Stock-options zuzuteilen. Mit ihrer Ablehnung, bzw. der nicht ausreichenden Zustimmung, demonstrierten die Aktionäre, dass sie mit der Abgabe von Optionen unter dem aktuellen Börsenkurs der Vivendi Universal-Aktien an das Kader nicht einverstanden sind. Da Ethos der Ansicht ist, dass die Abgabe von Optionen unter dem Marktpreis den Grundsätzen für eine langfristige Beteiligung von Unternehmenskadern zuwiderläuft, sprach sie sich ebenfalls gegen diesen Beteiligungsplan aus.

Jean-Marie Messier, Präsident und CEO von Vivendi Universal, gab nach der Ab-stimmung bekannt, dass voraussichtlich eine ausserordentliche Generalversamm-lung einberufen werde, die erneut über den Stock-options-Plan zu befinden habe, da dieser unabdingbar sei, um talentierte und kompetente Führungskräfte zu ver-pflichten.

Zum Schluss verweigerten die Aktionäre dem Verwaltungsrat auch die Ermächti-gung, das Aktienkapital ohne Bezugsrecht für die Anteilseigner zu erhöhen. Der Antrag hatte eine maximale Kapitalerhöhung von 84% im Vergleich zum gegen-wärtigen Aktienkapital vorgesehen, was bezüglich der Verwässerung des finanziel-len Werts und der Stimmrechte für die Aktionäre doch erheblich ist. Ethos hatte auch gegen diese Ermächtigung opponiert, die den Empfehlungen der Corporate-Governance-Verhaltensregeln zuwiderläuft.

In letzter Minute: Am 26. April teilte Vivendi Universal mit, dass am Abstimmungensystem, das an der Generalversammlung zur Anwendung gelangte, Mängel festgestellt wurden. In der Verwaltungsratssitzung vom 29. April wird entschieden, ob an einer neu einzuberufenden Generalversammlung nochmals über alle Traktanden abgestimmt wird.

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