04/18/2024

Die Ethos Stiftung und eine Koalition von 19 internationalen Investoren, die vom Forum pour l’Investissement Responsable (FIR) unterstützt werden und insgesamt EUR 1'000 Milliarden an verwalteten Vermögen repräsentieren, haben an der Generalversammlung von TotalEnergies einen Aktionärsantrag eingereicht, der die Trennung der Funktionen des Verwaltungsratspräsidenten und des CEO verlangt.

Der von der Ethos Stiftung und einer Koalition internationaler Investoren mit Unterstützung des FIR eingereichte Aktionärsantrag fordert den Verwaltungsrat von TotalEnergies auf, die Ämterkumulation von VR-Präsident und CEO zu beenden. Unter den Antragstellern, die mehr als EUR 1 Milliarde der Kapitalisierung von TotalEnergies repräsentieren, befinden sich grosse Pensionskassen (davon Mitglieder der Ethos Stiftung) und Vermögensverwalter in Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Österreich, Schweden, Grossbritannien und der Schweiz.

Auch wenn es sich um eine Konsultativabstimmung handelt, wird eine breite Unterstützung des Aktionariats bei der Generalversammlung am 24. Mai 2024 ein starkes Signal an das Unternehmen senden, sein Führungsmodell zu überdenken, um eine bessere Machtverteilung zu gewährleisten.

Die Trennung der Funktionen wird heute weithin als gute Corporate Governance-Praxis anerkannt und mittlerweile von zwei Dritteln der CAC-40-Unternehmen angewandt. "Sie ist auch eine langjährige Forderung der Ethos Stiftung und der Pensionskassen", betont Vincent Kaufmann, Direktor der Ethos Stiftung, die sich seit 1997 für eine gute Corporate Governance und die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards bei kotierten Unternehmen einsetzt. Die Ethos Stiftung hat schon in der Vergangenheit mit einigen ihrer Mitglieder mehrere Aktionärsanträge eingereicht, welche die Aufhebung der Ämterkumulation forderten, sei es an den GVs der Zurich Insurance Group im Jahr 2022, Nestlé im Jahr 2005 oder Novartis im Jahr 2010.

"Die Koordination dieses Aktionärsantrags durch das FIR ist Teil der Förderung von Best Practices, sowohl in Bezug auf Corporate Governance als auch auf das Klima", sagte Marie Marchais, Leiterin der Engagement-Plattform des FIR.

Die Konzentration der Macht in den Händen einer einzigen Person stellt in der Tat ein inhärentes Risiko von Interessenkonflikten dar, da die Rolle des Verwaltungsrats darin besteht, sicherzustellen, dass die allgemeine Leitung des Unternehmens im Interesse des Aktionariats und aller Interessengruppen ausgeübt wird. Im Fall von TotalEnergies haben die Grösse des Konzerns, die mit seinen Aktivitäten verbundenen Klimaschutzprobleme, die derzeitige Arbeitsweise des Verwaltungsrats und die Bedingungen, unter denen der "Lead independent director" (Garant für das reibungslose Funktionieren der Governance im Rat) seine Aufgaben wahrnimmt, eine grosse Gruppe von Investoren dazu veranlasst, diesen Aktionärsantrag zu stellen.

Den Dialog über Klimafragen erleichtern

Dieser Aktionärsantrag zielt nicht darauf ab, die Rolle von Herrn Pouyanné als CEO in Frage zu stellen, sondern eine bessere Corporate Governance innerhalb des Konzerns einzuführen. Die Trennung der Rollen könnte den Dialog mit dem Verwaltungsrat über die Herausforderungen des Klimawandels und der Energiewende verbessern, indem ein besseres Machtgleichgewicht geschaffen wird, während die Transitionsstrategie von TotalEnergies für viele Investoren nicht ehrgeizig genug ist.

Die Besorgnis über eine unzureichende Klimastrategie wird dadurch verstärkt, dass es dem Aktionariat in den letzten Jahren nicht gelang, sich beim Verwaltungsrat Gehör für Klimaanliegen zu verschaffen. Dies zeigt insbesondere die fehlende Reaktion des Verwaltungsrats auf die 30%ige Zustimmung zu einer Klimaresolution im letzten Jahr oder auch die Weigerung des Verwaltungsrats, eine identische Resolution für 2022 auf die Traktandenliste zu setzen. Diese Situation offenbart in den Augen vieler Investoren ein Governance-Problem, zu dessen Lösung die Funktionstrennung einen wichtigen Beitrag leisten würde, da sie den Dialog zwischen Investoren und dem Konzern erleichtern würde.

 

Nicht abschliessende Liste der Mitantragsteller​ :

  • Achmea Investment management, Niederlande (EUR 218 Milliarden)
  • AP7, Schweden (EUR 102 Milliarden)
  • Bernische Pensionskasse (BPK), Schweiz (EUR 16.5 Milliarden)
  • Candriam, Luxemburg (EUR 144 Milliarden)
  • CIEPP - Caisse Inter-Entreprises de Prévoyance Professionnelle, Schweiz (EUR 9.3 Milliarden)
  • Degroof Petercam Asset Management und Banque Degroof Petercam, Belgien (EUR 47.1 Milliarden)
  • Erste Asset Management, Österreich (EUR 81.3 Milliarden)
  • Établissement de Retraite Additionnelle de la Fonction Publique (ERAFP),Frankreich (EUR 43.3 Milliarden)
  • Federal Finance Gestion, Frankreich (EUR 42 Milliarden)
  • Fondation Ethos, Schweiz (EUR 4 Milliarden, beratene Vermögenswerte)
  • Lothian Pension Fund, Großbritannien (EUR 11.3 Milliarden)
  • Mandarine Gestion, Frankreich (EUR 6 Milliarden)
  • Messieurs Hottinguer & Cie Gestion Privée, Frankreich (EUR 3.5 Milliarden)
  • Pensionskasse Stadt Zürich (PKZH), Schweiz (EUR 21.7 Milliarden)
  • Publica, Schweiz (EUR 41.7 Milliarden)
  • Sanso IS, Frankreich (EUR 1.5 Milliarden)
  • Sycomore Asset Management, Frankreich (EUR 7.1 Milliarden)

Link zum Aktionärsantrag und Begründungstext (auf Französisch)

Link zum Aktionärsantrag und Begründungstext (auf Englisch)

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