05/21/2024

Das Aktionärsdialogprogramm Ethos Engagement Pool Schweiz wurde im Mai 2004 auf Initiative von zwei Pensionskassen gegründet. Zwei Jahrzehnte später vertrauen 186 Pensionskassen auf Ethos, um mit den grössten in der Schweiz kotierten Unternehmen einen kontinuierlichen und konstruktiven Dialog zu Governance- und Nachhaltigkeitsthemen zu führen und sie so zur Verbesserung ihrer Praktiken zu motivieren.

Es war der 18. Mai 2004. Die Pensionskasse der Stadt Zürich und die Vorsorgekasse des Personals der öffentlichen medizinischen Einrichtungen des Kantons Genf (heute CPEG), beide Mitglieder der Ethos Stiftung, beauftragten Ethos Services, "den Dialog mit den [in der Schweiz kotierten] Unternehmen zu suchen, um sie für bestimmte Themen zu sensibilisieren, mit dem Ziel, auf diese Weise den Wert dieser Unternehmen nachhaltig zu steigern". Der Ethos Engagement Pool (EEP) Schweiz war geboren. 

Das Konzept war damals völlig neuartig und ist auch 20 Jahre später noch einzigartig in Kontinentaleuropa: Institutionelle Investoren, allen voran Pensionskassen, beschlossen, sich in einem Pool zusammenzuschliessen, um bei den Unternehmen, in die sie investieren, best practice in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) zu fördern. Dabei werden die 100 (und später 150) grössten in der Schweiz kotierten Unternehmen anvisiert.

Seitdem ist die Zahl der Mitglieder dieses Programms für den Aktionärsdialog stetig gestiegen. Im Jahr 2010 waren es 50, im Jahr 2014 100 und im Jahr 2021 150 Mitglieder. Heute zählt der EEP Schweiz 186 Mitglieder, die zusammen ein verwaltetes Vermögen von rund CHF 360 Milliarden repräsentieren, wovon etwa 10-15% in Aktien von in der Schweiz kotierten Unternehmen investiert sind. Dieser Erfolg verleiht den Poolmitgliedern Gewicht, Legitimität und Einflussmöglichkeiten, wichtig, wenn es darum geht, mit Unternehmen einen Dialog über wesentliche Nachhaltigkeitsfragen zu führen. 

Ethos und die Mitglieder des Pools sind seit jeher der Ansicht, dass dieser diskrete Dialog essentiell und komplementär zur Ausübung der Stimmrechte ist. So sollte die Ablehnung von Anträgen, die an Generalversammlungen gestellt werden, systematisch diskutiert und den Unternehmen erklärt werden. 

Immer mehr Themen und Herausforderungen

Auch die Themen des Dialogs haben sich im Laufe der Jahre vervielfacht: Vergütungen, Unternehmensführung, Diversität, Aktionärsrechte, Umwelt- und Sozialberichterstattung, Verhaltenskodex, Achtung der Menschenrechte, Klimawandel, Biodiversität und steuerliche Verantwortung. Die Mitglieder des "Pools" treffen sich so einmal im Jahr, um neue Themen für den Dialog vorzuschlagen und festzulegen, wie zum Beispiel die digitale Verantwortung, die sich ab 2020 als neues wichtiges Thema etabliert hat.

Auch die Reaktionen und die Akzeptanz der Unternehmen haben sich seit 2004 verändert. «Zu Beginn waren die Unternehmen eher zurückhaltend und der Ansicht, dass es nicht Sache ihres Aktionariats sei, sich mit Fragen und Herausforderungen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und Governance zu befassen», erinnert sich Vincent Kaufmann, Direktor von Ethos. «Einige schlugen sogar vor, dass unzufriedene Aktionärinnen und Aktionäre besser ihre Aktien verkaufen. Aber mit der Zeit haben die meisten Unternehmen verstanden, dass es in ihrem Interesse ist, einen proaktiven Dialog mit ihrem Aktionariat zu führen, und nun sind es meistens die Unternehmen selbst, die den Dialog suchen, um dessen Erwartungen bestmöglich zu antizipieren.»

Der Aktionärsdialog hat sich in den letzten 20 Jahren bewährt. Die Corporate Governance der in der Schweiz kotierten Unternehmen hat sich erheblich verbessert, insbesondere durch deutlich weniger Mehrfachmandate (Verwaltungsratspräsidium/CEO), ein höheres Mass an Unabhängigkeit und mehr Diversität in den Verwaltungsräten, sowohl in Bezug auf die Geschlechter als auch auf die Kompetenzen. Auch die Transparenz und die Berichterstattung der Unternehmen haben sich verbessert, sei es bei den Vergütungen oder im Bereich der Nachhaltigkeit. Ethos und die Poolmitglieder haben auch ihre Fähigkeit bewiesen, den Dialog zu intensivieren, sei es bei der Unterstützung der Unabhängigkeit von Sika zwischen 2014 und 2018 oder bei Beeinflussung der Unternehmen in Richtung mehr Nachhaltigkeit durch Aktionärsanträge im Rahmen der Kampagnen «Stop Chairperson/CEO», «Say on Pay» oder neuerdings «Say on Climate».

Nun, 20 Jahre nach der Einführung des Pools, wurde der Aktionärsdialog endlich als integraler Bestandteil des aktiven Aktionariats anerkannt, indem er zusammen mit der Stimmrechtsausübung bei Generalversammlungen als eines der neun Grundprinzipien in den «Swiss Stewardship Code» aufgenommen wurde, einer Reihe von Prinzipien, die im Oktober 2023 von Swiss Sustainable Finance und AMAS veröffentlicht wurden.

Mitglieder des EEP Schweiz

EEP Schweiz : Kurzbericht 2023

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